Phantom Fremdes Wien + Unten
Vorprogramm: Wie lebt es sich zwischen oben und unten, Herr Čenić?
Phantom Fremdes Wien
A 1991/2004. Regie: Lisl Ponger. 27 min. DF
Filmavantgarde meets Ethnologie. Phantom Fremdes Wien unternimmt eine multikulturelle Weltreise durch das Wien der frühen 1990er; der Titel nimmt Bezug auf das Buch Phantom Afrika, worin Michel Leiris über das Verhältnis zwischen Wissenschaft und Kolonialismus reflektiert. Ponger ergänzt ihre 1991 „erbeuteten“ Szenen um exakte Ortsangaben und neue Kommentare, die Zuschauerinnen und Zuschauer dazu einladen, die exotisch anmutenden Bilder des „Fremden“ in der Stadt zu hinterfragen: „Was sehe ich eigentlich?“
Unten
A 2016. R: Djordje Čenić, Hermann Peseckas. 87 min. OmeU
Gekommen, um zu bleiben: Der Vater ist Schichtarbeiter bei der Voest, die Mutter Näherin bei Semperit, ihr erstes Kind wird 1975 in Linz geboren. Djordje Cenic, heute Filmemacher, begibt sich auf autobiografische Zeitreise. Was bedeutete es, Sohn einer „Gastarbeiterfamilie“ zu sein? „Die Backerbsensuppe ist super,“ erinnert er sich im Off. „Die Klassenunterschiede weniger.“ Homemovies und aktuell Gedrehtes wechseln einander ab. Jahr für Jahr fährt die Familie in ihr Heimatdorf nach Dalmatien; die Großeltern überleben den Krieg dort. Heimat ist, wo das Herz ist. Eine zärtliche Familienchronik, selbstironisch im Tonfall. „Irgendwie“, stellt der Erzähler fest, „sind wir richtig gute Österreicher und Österreicherinnen geworden.“