FREMD
Fragen nach dem Eigenen und nach dem Fremden werden aktuell häufig gestellt. Einfach scheint es, dem Fremden ein paar Attribute zuzuschreiben, schwieriger das Eigene zu definieren. Das Eigene ist zu nah, das Fremde zu weit weg. Doch nur auf den ersten (populistischen) Blick sind es zwei entgegengesetzte Pole. In der Kunst erweckt das Fremde Neugierde und Interesse, es fasziniert und begeistert. Formale Verfremdungen, Abwegiges lässt aufhorchen, Unerwartetes fesselt sogleich die Aufmerksamkeit.
Aus diesem Anlass verschreibt sich die Filmreihe dem Befremdlichen in formalen, inhaltlichen und gesellschaftspolitischen Aspekten. Ganz nebenbei zieht sich ein Faden durch dieses Programm, er beschreibt die Veränderung der soziokulturellen Befindlichkeit Wiens.
Filmreihe FREMD » Liste der Filme
In John Cooks Film Ich schaff’s einfach nimmer bringen sich die Hausbesorgerin Gisi mit ihrer Kinderschar und der Gelegenheitsarbeiter und erfolglose Amateurboxer Petrus gerade so durch (1971), Wilhelm Pellert erzählt in Jesus von Ottakring die Geschichte von KleinbürgerInnen, die im Hinterhof aufgebracht einen langhaarigen Tschuschenversteher erschlagen (1975).
Good News von Ulrich Seidl zeigt ein Stadtbild mit Zeitungskolporteuren (1991), Lisl Ponger eine multikulturelle Weltreise durch Wien.
Bock for President, Brüder der Nacht und schließlich Die Migrantigen setzen die Geschichte bis in die Gegenwart fort, die Geschichte der StadtbewohnerInnen, der Zugezogenen, der Einheimischen und der Fremden.
Die Reihe Ephemere Filme ergänzt auf sehr spannende Weise FREMD.