Ephemere Filme
Als „ephemere“, also „flüchtige“, „vergängliche“ Filme werden vor allem im englischsprachigen Raum jene Gattungen bezeichnet, die in der Filmgeschichtsschreibung nie vorkommen: Gebrauchs- und Industriefilme, Lehrfilme, Privat- bzw. Amateurfilme, Hobbyproduktionen, Outtakes, Wochenschauen, Schulfilme.
Ihnen allen ist gemein, dass sie noch vergänglicher sind als das Unterhaltungskino: als Gebrauchsartikel wurden sie oft nach Auswertung entsorgt, selten archiviert, so gut wie nie katalogisiert. Sie sind die „Findelkinder“ der Kinogeschichte. Und dennoch sind sie faszinierende, oft sehr unterhaltsame und ganz und gar verblüffende historische Fundstücke: Dokumente der Kultur, Gesellschaft und Politik ihrer Entstehungszeit, Zeugnisse dafür wer wir waren, wer wir sein wollten, und manchmal auch dessen was wir lieber vergessen wollen.
Das Filmmuseum sammelt seit seiner Gründung solche Dokumente, und erforscht und digitalisiert sie seit einem Jahrzehnt fortlaufend. Im Rahmen von „Kino unter Sternen“ stellen wir heuer eine kuratierte Auswahl von Fundstücken vor allem aus unserer Amateurfilmsammlung einigen Programmen als Vorfilm zur Seite. (Michael Loebenstein, Direktor Österreichisches Filmmuseum)
Auswahl Stefanie Zingl, Stefan Huber
Die Programme:
8. Juli Das finstere Tal (Andreas Prochaska, A 2014, 115 min)
- Fasching, 1962, Margret Veit, Farbe, stumm, 2 Minuten (Exzerpt)
9. Juli Frau Maria + Das erste und das letzte Mal
- Point of no return, 1969, Alfred Berndl und Franz Unger, sw, stumm, 7 Min (Exzerpt)
- Konsum Selbstbedienung, ca. 1965, Farbe, Ton, 1 Min
12. Juli Jesus von Ottakring (Wilhelm Pellert, A 1975, 94 min)
- Silvester 1971/72, René Tajoburg, Farbe, Ton, 4 Min (Exzerpt)
- Ein Tag mit Othmar Weihnacht. Plakatanschlaeger in Wien, 1972, F.V. Iversen, Farbe, Ton, 5 Min
13. Juli Suzie Washington (Florian Flicker, A 1998, 87 min)
- Wolken, 1972, Idar Johannessen, Farbe, stumm, 2 Min
- Ausflughafen Wien Schwechat, 1961, Margret Veit, sw, stumm, 5 Min
16. Juli Jenseits des Krieges (Ruth Beckermann, A 1996, 117 min)
- Wien Umsturz 1938, Harry Jirschik, sw & Farbe, stumm, 5 Min
18. Juli Ich schaff’s einfach nimmer (John Cook, A 1972/73, 50 min)
- 5/62 Fenstergucker, Abfall etc., 1962, Kurt Kren, Farbe, stumm, 5 Min
- Meine Wohnung, um 1970, Anonym, Farbe, stumm, 8 Min
- Stadtbahn, 1966, Antonis Lepeniotis, sw, Ton, 4min
20. Juli Licht (Barbara Albert, A 2017, 97 min)
- Klavierfilm mit Renate Buchta, 1962, Renate Vavricek, sw, stumm, 4 Min